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Historie

Die Geschichte der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Greiz e.G. beginnt...

...bereits im Jahr 1907, also vor über 110 Jahren.

Einige kinderreiche Familien, darunter auch die des SPD-Parteigenossen Franz Feustel, fanden keine Wohnung.  Der industrielle Aufschwung in der Greizer Textilindustrie hinterließ seine Spuren für die Versorgung der Arbeiter mit Wohnraum.  Das zu dieser Zeit noch sehr ausgeprägte Solidaritätsgefühl erweckte den Wunsch zur Selbsthilfe, wobei das Geld fehlte, sich Eigentum zu schaffen. Was lag näher, bei gleichen Zielen und Wünschen, diese auch gemeinsam anzugehen.

Am 10.November 1907 fand die Gründungsversammlung mit sieben Mitgliedern statt. Die Zahl wuchs schnell auf 100 an. Man sparte gemeinsam mit 30 Pfennigbeträgen, so dass auch ein Genossenschaftanteil in Höhe von 200 Goldmark zusammen kam. Die Eintragung ins Genossenschaftregister erfolgte nach anfänglichen Turbulenzen am 04.01.1908.

 

Unter dem Namen: Spar-und Bauverein für Greiz und Umgebung gingen die proletarischen Mitglieder mit Franz Feustel als erster ehrenamtlicher Geschäftsführer ans Werk, kauften ein Feldgrundstück für 2,00 Goldmark/m² und errichteten bereits 1909 das erste Mehrfamilienhaus in der Pohlitzer Str. 41.

Alle zwei Jahre entstand ein weiteres Wohngebäude.  Der erste Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung.

In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschärfte sich der Wohnungsmangel erneut. Die Genossenschaft kaufte überall billig Grundstücke, so in den Vororten und Hanglagen der Stadt Greiz, aber auch in Neumühle, Berga und Zeulenroda. Allein in den Jahren 1922 - 1931 sind 69 Wohngebäude, teils mit modernster Ausstattung, wie Innen-WC oder Bad - zumindest aber mit einem Gemeinschaftsbad im Keller- errichtet worden.  Die Mitgliederzahl wuchs auf fast 1.200 an. Dieser Bauboom war nur möglich, da viele Gläubiger, darunter die Sparkasse, die Kommunen, das Land Thüringen, Deutsche Reichsbahn und Reichspost, SV-Anstalten usw., aber auch sehr viele Privatpersonen als Geldgeber zur Verfügung standen.

Inflationäre Entwicklungen, die Reichsfinanzkrise und damit verbundene enorme Zinssteigerungen, sowie der massenhafte Austritt von Mitgliedern, die ihr Geschäftsguthaben aus Sorge um Verlust zurückhaben wollten, brachten die Genossenschaft in eine Existenzkrise.

Im Jahr 1941 kam es zu einer Übernahme der seitherigen Genossenschaft Bauvereinigung Germania e.G.m.b.H.  Es kamen 13 Wohngebäude hinzu und die Genossenschaft nannte sich ab sofort Greizer gemeinnütziges Wohnungsunternehmen e.G.m.b.H. Die Mitgliedschaft mischte sich, da hier vor allem Kaufleute, Lehrer, Post- und Bahnbeamte hinzukamen.

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis zur politischen Wende 1990 war ausschließlich davon geprägt, die Wohngebäude in Selbsthilfe zu erhalten. Die privatrechtlich orientierte Genossenschaft bekam keinerlei Unterstützung, da der kommunistische Staat nur wenig Einfluss geltend machen konnte.
In diese Zeit fiel die Gründung der Feierabendbrigade im Jahr 1973, in der aktive Mitglieder mit handwerklichen Fähigkeiten unter der Leitung des Geschäftsführers Helmut Göring umfangreiche Werterhaltungsmaßnahmen durchführten. Man fand trotz kaum vorhandenem Material immer einen Weg. Es ist auch belegt, dass so und durch weitere Aktivitäten der Mitglieder jährlich über 6.000 Std. an Eigenleistungen erbracht wurden.

In den Jahren nach 1990 musste sich die Genossenschaft auf die veränderten Bedingungen der Marktwirtschaft umstellen. Die Zeit der umfangreichsten Sanierungsmaßnahmen begann. Moderne Wohnungszuschnitte und Wohnbedingungen waren gefragt. Dies, aber auch die umfangreiche Sanierung der Außenanlagen, konnte abgeschlossen werden und seit 2005 betreibt die Genossenschaft den Weg der Expansion. Bisher wurden 3 Wohngebäude mit 21 Wohnungen erworben bzw. neu errichtet.

Erstes Neubauvorhaben nach fast 80 Jahren in Greiz, Paul-Kiß-Str.

Die Zukunft der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Greiz e.G. wird manches Überraschende noch bringen...